Wer schon immer davon geträumt hat, mit Vorschlaghammer und Trennschleifer durch ausgemusterte Schiffe zu ziehen, bekommt mit Ship Graveyard Simulator 2 genau das richtige Werkzeug an die Hand. Die Fortsetzung des Simulators von Games Incubator bringt handfeste Verbesserungen und eine angenehm entspannte Abriss-Atmosphäre mit sich.
Im Spielverlauf kaufst du ausgemusterte Schiffe – vom kleinen Frachter für 10 Dollar bis hin zum ausrangierten Kriegsschiff für satte 4.000 Dollar. Jedes Schiff wird dabei zum persönlichen Abrissprojekt. Zuerst zerlegst du mit Hammer oder Säge sämtliche Verbindungselemente, hebst die Einzelteile auf und wirfst sie – mitunter auf unrealistisch weiter Entfernung – auf deinen Laster zur weiteren Verwertung.
Ein klarer Pluspunkt in Ship Graveyard Simulator 2: Der Tag-Nacht-Wechsel verleiht dem Spiel eine stimmige Atmosphäre. Besonders in der Dämmerung entsteht ein fast schon meditativer Arbeitsrhythmus, bei dem du stückweise den rostigen Kolossen zu Leibe rückst. Auch die Sprachauswahl ist löblich – Deutsch ist direkt verfügbar, was den Einstieg erleichtert.
Das ausführliche Tutorial mit 14 Kapiteln erklärt alle grundlegenden Mechaniken verständlich und Schritt für Schritt. Danach geht es ans Eingemachte: Aufträge erledigen, Bauteile sammeln und verbessern, Werkzeug per Blaupause upgraden und wertvolle Einzelteile verkaufen. Pro Schiff gibt es zusätzlich optionale Aufgaben sowie ein sammelbares Objekt, das später im eigenen Büro ausgestellt werden kann – eine kleine, aber motivierende Belohnung für fleißige Abwracker.
Doch bei aller Sägearbeit fehlt es dem Spiel abseits des Kerngameplays etwas an Vielfalt. Wer gehofft hat, abseits der Schiffe mehr erleben oder ausbauen zu können, wird enttäuscht. Auch das Spielgefühl bleibt stellenweise skurril – etwa wenn ein 60-Kilo-Karton über 50 Meter zielsicher im Laster landet.
Ship Graveyard Simulator 2 bleibt seinem Grundkonzept treu und bietet ein zufriedenstellendes Spielerlebnis für Freunde von Arbeitssimulationen. Mit durchdachtem Tutorial, gutem Werkzeugsystem und einer motivierenden Schiffsauswahl ist der Weg vom Schrottsammler zum Profi-Schiffsdemontierer solide inszeniert – auch wenn es abseits des Kerns noch Luft nach oben gibt.





